Die Hauptursachen unserer Leiden

Geschrieben am 05.06.2025
von SR


Das zentrale Leid im menschlichen Dasein entsteht aus der Vorstellung, dass Du das, was gerade ist, irgendwie besiegen oder kontrollieren könntest. Ob es sich dabei um äußere Umstände oder Deine inneren Gedanken handelt – sobald Du denkst, es sollte anders sein, beginnt der innere Widerstand. Du sagst Dir: „So darf es nicht bleiben. Das muss sich ändern.“ Doch das, was gerade ist, ist die Wahrheit des Augenblicks. Es ist das, was sich im Hier und Jetzt zeigt – unabhängig davon, wie sehr Du Dir eine andere Realität wünschst.

Im Sinne des Buddhismus ist das Anhaften an Erwartungen eine der tiefsten Ursachen für Leiden. Der Versuch, gegen das anzukämpfen, was tatsächlich ist, gleicht dem Kampf gegen den Wind. Du wirst müde, verbittert – und verlierst die Verbindung zu Dir selbst. Der Geist beginnt, Geschichten zu erzählen: „Ich bin nicht genug“, „Du bist falsch“, „Die Welt funktioniert nicht richtig“. Und jedes Mal, wenn Du diesen Gedanken glaubst, entfernst Du Dich ein Stück weiter von innerem Frieden.

 



Wir tragen seit jeher das Gefühl mit uns, dass etwas nicht stimmt – mit uns selbst, mit anderen, mit der Welt. Doch dieses Gefühl ist selbst die Illusion. In Wahrheit ist der Gedanke, dass „etwas falsch ist“, genau das, was uns verletzt. Und aus dieser Verletzung heraus beginnen wir, hart zu uns selbst zu sein. Je mehr Du Dich ablehnst, desto weniger kannst Du liebevoll mit Dir umgehen.

Im Buddhismus heißt es, dass wahres Mitgefühl und Weisheit nur entstehen können, wenn wir das Loslassen üben. Doch wir klammern uns an unseren Widerstand – aus Angst, dass alles ins Chaos stürzt, wenn wir ihn aufgeben. Dass wir dann gleichgültig würden, faul oder kalt. Doch das ist ein Trugbild. In Wirklichkeit entsteht erst im vollständigen Annehmen des Lebens – mit all seinen Höhen und Tiefen – die Freiheit, authentisch zu handeln.


Der Wendepunkt kommt oft in einem Moment stiller Erkenntnis: Du kannst diesen Kampf nicht gewinnen. Weder gegen das Leben noch gegen Dich selbst. Und wenn das Herz sich öffnet, wenn der Geist weich wird, dann entsteht Raum – für Verbindung, Mitgefühl und inneren Frieden.

Selbst im Schmerz kannst Du dann sagen: „Ja, das ist gerade mein Weg.“ Und genau in diesem Ja liegt Deine Befreiung.



Ein sehr bekanntes und passendes Zitat von Buddha zum Thema Leiden lautet:

„Ich lehre nur zwei Dinge: das Leiden und das Ende des Leidens.“
– aus verschiedenen Suttas, zentrale Aussage Buddhas

Dieses Zitat bringt die Essenz der buddhistischen Lehre auf den Punkt: Buddha widmete sein ganzes Wirken der Einsicht in das menschliche Leiden (dukkha) und dem Weg, es zu überwinden. Es verweist direkt auf die Vier Edlen Wahrheiten, das Herzstück seiner Lehre.




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