Überwältigend

Geschrieben am 07.06.2025
von SR


Ja, das Leben fühlt sich momentan oft überwältigend an. Umso entscheidender ist es gerade jetzt, sorgsam mit Dir selbst umzugehen. Je turbulenter die Welt draußen wird, desto wichtiger wird es, dass Dein inneres Gleichgewicht nicht ständig von äußeren Einflüssen erschüttert wird.

Im buddhistischen Geist bedeutet das: bei Dir selbst anzukommen. Nicht, um Dich im Kreis um Deine eigenen Sorgen zu drehen oder Dich wichtiger zu nehmen als andere – sondern um aus Deinem Innersten Stabilität und Gelassenheit zu entwickeln. Es ist der Weg nach innen, der Dir Halt gibt, wenn außen alles schwankt.



Du darfst lernen, Dir selbst ein verlässlicher Anker zu sein. Vertrauen in Deine eigene Widerstandskraft zu kultivieren. Nicht starr zu werden, sondern biegsam wie der Bambus im Wind – ein Bild, das in der buddhistischen Lehre für geistige Beweglichkeit steht.

Es geht darum, äußere Spannungen nicht mehr sofort zu verinnerlichen. Wenn etwas Unangenehmes auf Dich zukommt, versuche nicht, es festzuhalten oder zu verdrängen. Lass es durch Dich hindurchziehen, so wie ein Windhauch durch offene Fenster. Nur so bleibt Dein Inneres klar und frei.


Grenzen zu setzen gehört dazu. Nicht nur gegenüber Menschen, die Deine Würde oder Deinen Raum nicht achten. Sondern auch gegenüber jenen alten Denk- und Verhaltensmustern, die Dir selbst schaden. Im Buddhismus spricht man vom „Erkennen der Geistesgifte“ – also jener inneren Gewohnheiten, die Leid erzeugen.

Achtsamkeit ist der Schlüssel. Sie bringt Dich in den gegenwärtigen Moment zurück – immer wieder. Und genau dort liegt Deine Kraft. Wenn Du wach beobachtest, was in Dir geschieht, kannst Du besser unterscheiden: Was ist mein Thema – und was gehört eigentlich gar nicht zu mir?



Manchmal heißt es einfach: „Stopp. Das trage ich nicht für Dich.“ Diese Klarheit schützt Dich – und öffnet gleichzeitig Dein Herz. Denn echtes Mitgefühl bedeutet nicht, alles zu übernehmen, sondern präsent zu bleiben, ohne sich selbst zu verlieren.

Wenn Du früh begonnen hast, Dich mit Deiner inneren Welt auseinanderzusetzen, spürst Du jetzt die Früchte. Und wenn nicht – dann ist heute ein guter Tag, um damit anzufangen. Denn jeder Schritt auf dem Pfad der Selbsterkenntnis lässt Dich wachsen. Genau darin liegt Deine Entwicklung: in der Bereitschaft, Dich immer wieder neu zu entfalten – mitten im Chaos.



Hier eine passende Anekdote aus dem Leben Buddhas, die diese Botschaft der inneren Stabilität und Abgrenzung gut veranschaulicht, ist die Geschichte vom beleidigenden Brahmanen:

Der Buddha und der zornige Mann

Eines Tages kam ein aufgebrachter Brahmane zu Buddha. Wütend beschimpfte er ihn aufs Übelste, warf ihm vor, die Menschen zu verwirren und ihnen falsche Lehren zu geben. Buddha aber blieb vollkommen ruhig. Er antwortete nicht mit Zorn, nicht mit Abwehr. Stattdessen wartete er geduldig, bis der Mann fertig war.



Dann sprach Buddha mit stiller Stimme:

„Wenn jemand einem anderen ein Geschenk anbietet, dieser es aber nicht annimmt – wem gehört dann das Geschenk?“

Der Brahmane war verwirrt, aber antwortete: „Natürlich dem, der es gegeben hat.“

Buddha lächelte leicht und sagte: „Genauso ist es mit Deinem Zorn. Ich nehme ihn nicht an. Er bleibt bei Dir.“


Die Lehre daraus:

Buddha zeigte damit, dass wir nicht alles aufnehmen müssen, was andere an uns herantragen – sei es Kritik, Aggression oder Angst. Inmitten von Angriffen bewahrte er seine Ruhe, weil er in sich selbst verankert war. Diese Geschichte passt wunderbar zu Deiner ursprünglichen Botschaft: Nur wenn Du lernst, Dich innerlich zu zentrieren und klar zu unterscheiden, was Du annehmen willst und was nicht, kannst Du im Sturm des Lebens stehen, ohne umzufalle



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