Ablehnung des Ist-Zustands

Geschrieben am 12.08.2025
von SR


Leiden entsteht häufig aus dem tief verwurzelten Glauben, wir könnten gegen die Wirklichkeit ankämpfen – und diesen Kampf auch noch gewinnen. Dabei ist das, was gerade geschieht, schlicht das, was geschieht. Es kann sich um äußere Umstände handeln oder um einen inneren Konflikt mit Dir selbst. Du sitzt allein und denkst: So darf das nicht sein. So sollte ich nicht sein. Es muss sich ändern. Doch diese Ablehnung des gegenwärtigen Augenblicks ist genau das, was Dich gefangen hält.

Im Buddhismus erkennen wir: Das Leben ist, wie es ist – in diesem Moment, genau so. Widerstand gegen das, was ist, führt zu innerer Enge, nicht zur Befreiung. Du kannst Dir wünschen, die Dinge wären anders, aber der Wunsch ändert nicht die Realität. Der Geist, getrieben vom Ego, kommentiert unaufhörlich: Das ist falsch. Ich bin falsch. Die Welt ist falsch. Doch diese ständige Bewertung ist wie ein Kreislauf des Leidens.



Was, wenn nichts falsch ist? Was, wenn genau dieser Moment vollkommen ist – nicht, weil er angenehm ist, sondern weil er ist? Die buddhistische Lehre lädt Dich ein, dieses ständige „Dagegen“ zu erkennen – und loszulassen. Denn je mehr Du glaubst, mit Dir stimme etwas nicht, desto härter gehst Du mit Dir um. Und aus dieser inneren Härte entsteht oft auch ein harscher Blick auf andere.

Manche Stimmen in Dir flüstern vielleicht: Wenn ich aufhöre zu kämpfen, wird alles zusammenbrechen. Ich verliere die Kontrolle. Die Welt braucht meine Kritik. Doch das ist ein Irrtum – eine Illusion des Ichs. Wahres Mitgefühl, wie es der Buddhismus lehrt, entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Verbindung.


Wenn Du aufhörst, gegen das Leben zu kämpfen, geschieht etwas Unerwartetes: Dein Herz öffnet sich. Der Geist wird weit. Kreativität und Mitgefühl haben wieder Raum. Du erkennst: Der Versuch, das Leben zu besiegen, ist ein Spiel ohne Sieger. Frieden beginnt in dem Moment, in dem Du Dich dem Leben anschließt – auch, wenn es sich gerade nicht gut anfühlt.

In diesem Mitgehen liegt die Befreiung. Nicht durch Vermeidung, sondern durch tiefes Annehmen. Du musst nichts reparieren. Du musst einfach da sein. Das ist gelebter Dharma. Das ist wahre Freiheit.



Ein passendes Zitat von Buddha zu diesem Thema ist:

„Anhaften ist die Wurzel allen Leidens.“
— Buddha (Dhammapada)

Dieses Zitat bringt auf den Punkt, was auch der Kern der buddhistischen Philosophie ist: Der innere Widerstand gegen das, was ist – das Festhalten an Vorstellungen, wie die Dinge sein sollten – führt direkt zu Leiden. Erst wenn Du lernst loszulassen und Dich mit dem gegenwärtigen Moment verbindest, entsteht innerer Frieden.



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