In einem kleinen Dorf in Nordthailand wuchs ein Mädchen namens Mali auf. Sie war lebhaft, neugierig und voller Fragen über das Leben. Ihre Kindheit war geprägt von einfachen Freuden – Spielen im Reisfeld, Geschichten am Feuer, das Lächeln ihrer Großmutter. Doch mit dem Eintritt in die Pubertät veränderte sich etwas in ihr. Mali begann, sich fremd zu fühlen – nicht nur in ihrer Umgebung, sondern auch in sich selbst.
Das erste einschneidende Erlebnis war der plötzliche Tod ihres Vaters. Er war ihr Held, ihr sicherer Hafen. Als er bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, stürzte Mali in eine tiefe Trauer. Sie fühlte sich verloren, wütend und leer. Die Erwachsenen sagten, „das Leben geht weiter“, doch für Mali stand die Zeit still. In dieser Phase begann sie, Fragen zu stellen: Warum passiert Leid? Was bleibt, wenn alles vergeht?
Einige Monate später nahm ihre Mutter sie mit in ein Kloster, um dort für den Vater zu beten. Mali war zunächst skeptisch. Die Stille, die Rituale, die Mönche – all das war ihr fremd. Doch als sie einem älteren Mönch zuhörte, der über Vergänglichkeit sprach, spürte sie zum ersten Mal eine Art inneren Frieden. „Alles, was entsteht, vergeht“, sagte er. Dieser Satz blieb ihr im Herzen.
In der Schule wurde Mali zunehmend mit Leistungsdruck konfrontiert. Sie fühlte sich überfordert, verglich sich ständig mit anderen und verlor den Zugang zu sich selbst. Ihre Gedanken kreisten um Erwartungen, Zukunftsängste und Selbstzweifel. In dieser Zeit begann sie, sich regelmäßig ins Kloster zurückzuziehen – nicht aus religiösem Zwang, sondern aus Sehnsucht nach Ruhe. Dort lernte sie zu meditieren. Anfangs war es schwer, still zu sitzen. Doch mit der Zeit erkannte sie, dass ihre Gedanken nicht die Wahrheit sind – sondern nur Wolken, die vorüberziehen.
Ein weiteres prägendes Erlebnis war eine Reise mit ihrer Schulklasse in die Berge. Dort begegnete sie einer alten Frau, die allein lebte und sich ganz der Natur und dem Dharma widmete. Mali war fasziniert von ihrer Gelassenheit. Die Frau sprach von Mitgefühl, von innerer Freiheit und davon, dass wahres Glück nicht im Außen liegt. Mali fühlte sich verstanden – als hätte jemand ihre innersten Gedanken ausgesprochen.
Mit 17 entschied sie sich, für einige Wochen als Novizin ins Kloster zu gehen. Es war kein radikaler Bruch mit ihrem bisherigen Leben, sondern eine bewusste Hinwendung zu einem Weg, der ihr Sinn gab. Sie lernte, achtsam zu essen, zu sprechen, zu denken. Ihre Gefühle – Trauer, Angst, Freude – wurden nicht mehr verdrängt, sondern betrachtet. Sie erkannte: Leiden entsteht durch Anhaftung, und Freiheit durch Loslassen.
Heute, mit 20, lebt Mali nicht als Nonne, sondern als junge Frau, die den Buddhismus als Lebenspraxis integriert. Sie studiert, trifft Freunde, lacht – doch sie trägt eine innere Klarheit in sich. Die Ereignisse ihres Lebens haben sie nicht gebrochen, sondern geöffnet. Und der Weg des Buddha ist für sie kein Dogma, sondern eine Einladung, jeden Moment bewusst zu leben.
Der Weg ist das Ziel!
„Verweile nicht in der Vergangenheit“
Buddha -
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