Die Illusion des Widerstandes

Geschrieben am 18.11.2025
von SR


Die Illusion des Widerstandes – eine Betrachtung aus dem Dharma. 

Geliebter Weggefährte auf dem Weg des Erwachens, die Wurzel vieler innerer Querelen liegt nicht im Außen, sondern im Widerstand gegen das, was bereits ist. 

Der gewöhnliche Geist, getrieben von Gewohnheit, Wunsch und Angst, glaubt, dass er mit der Realität in Streit treten und diesen Kampf gewinnen kann. 

Doch das Dharma offenbart etwas anderes. 

Was ist, ist. 

Und der Versuch, die Gegenwart zu bekämpfen, bringt nur weiteres Leid hervor. 



Du kannst mitten im Trubel der Welt stehen oder allein in der Stille sitzen und dennoch deinem Geist widersprechen. 

Vielleicht hörst du ihn sagen: „So darf es nicht sein.” 

Ich will, dass es anders ist. 

Doch dieser innere Protest ist wie ein Feuer, das ständig Nahrung verlangt und niemals satt wird. 

Der Buddha lehrte, dass die Dinge gemäß Ursachen und Bedingungen entstehen. 

Sie erscheinen, weil sie genau so erscheinen müssen. 

Nicht, weil du es willst. 

Oder nicht willst. 


Die Realität folgt nicht dem Willen des Ichs. 

Sie ist weder gegen noch für dich. 

Sie ist schlicht der gegenwärtige Ausdruck der Natur. 

Wenn unser Geist urteilt, verengt er sich. 

Er beginnt zu flüstern. 

„Du bist falsch.” 

Doch das ist nur die Stimme des Greifens und der Abwehr. 

In Wahrheit ist nichts falsch, außer der Vorstellung, dass etwas falsch sein müsste. 



Solange du glaubst, dass mit dir oder der Welt etwas nicht stimmt, bleibt dein Herz verschlossen. 

Es verliert seine natürliche Weite und mitfühlende Offenheit. 

Der kreative, klare Geist, der im Chan-Buddhismus als „Geist des Anfängers” bekannt ist, zieht sich sofort zurück. 

Doch wenn du innehältst, wenn du still wirst und den Widerstand als das erkennst, was er ist – eine Gewohnheit und kein Gesetz –, dann beginnt der Wandel in dir. 

Du musst nichts hinzufügen oder verändern. 

Du musst nur sanft in das einzutreten, was ohnehin geschieht. 

In diesem gegenwärtigen Augenblick liegt die Tür zur Freiheit. 



Wenn du aufhörst zu kämpfen, beginnt sich dein Geist zu öffnen. 

Und wenn sich das Herz öffnet, kehrst du zu deiner wahren Natur zurück. 

Friedlich, weit und unwirklich. 

Der Weg ist das Ziel. 



Aus dem Dhammapada Vers 277 

"Was auch immer entsteht, ist bedingt."

Wer das anerkennt, wird frei von Anhaftung. 

Hier weist der Buddha darauf hin, dass alle Phänomene ursächlich entstanden sind, auch unsere Gedanken und Emotionen. 

Verstehen wir das zutiefst, endet der Kampf mit dem, was ist. 



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