19.11.2023

742-Das Streben der Menschen-Buddhismus im Alltag - von shaolin-rainer.de

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Im Buddhismus heißt es, dass alles, was entsteht, auch wieder vergeht, sei es lebendig oder leblos. Diese Vergänglichkeit aller Dinge bringt dem Menschen Leid und erfüllt ihn mit Angst und Furcht. Viele Menschen versuchen, diesem Schmerz und Leid durch Aktivismus zu entkommen, während andere sich zurückziehen und mit angezogener Handbremse leben. Beide Wege führen zu einem anstrengenden und unerfüllten Leben. Hier kann die Philosophie des Erleuchteten zu mehr Klarheit und Disziplin führen.

Jedes Lebewesen strebt nach etwas. Leben kann nicht ohne Streben existieren, die Samen streben aus der Erde, das Kind strebt sich zu erheben, der Mensch an sich strebt nach Errungenschaften. Vor allem strebt jedes Leben zuerst einmal danach, überhaupt am Leben zu bleiben, nicht unter die Räder zu kommen, vielleicht doch noch einen Ausweg zu finden. Ein universelles Streben.


Jedes Lebewesen strebt nach Fortpflanzung, nämlich nach der Erfüllung seiner physischer Bedürfnisse, der Mensch aber strebt nach mehr, er sehnt sich nach Gemeinschaft und Wohlbefinden, nach Sinn im Leben und Glück in seiner Existenz.

Das Leben ist ein ständiger, sich unablässig verändernder Prozess, nichts bleibt gleich, alles unterliegt dem Wandel und dem Fortschritt. Ohne Veränderung und Streben würde es das nicht geben, alles bliebe so, wie es gerade ist.

Das Streben nach "weiter" und nach "mehr" ist die natürliche Energie allen Seins, die, einmal freigesetzt, nicht mehr zurückfliessen kann. Ausgelaufene Milch kann nicht wieder in die Flasche gefüllt werden, eine zerbrochene Vase wird trotz Reparatur nicht mehr wie neu sein, ein verletzendes Wort kann nicht zurückgenommen werden. Das Leben ist eine unablässige Abfolge von Veränderungen, weshalb eben nichts von Dauer ist, alles ist vergänglich.


In der Lehre des großen Lehrers wird betont, dass das Leben ohne Veränderung nicht existieren kann und Endlichkeit ein Grundsatz allen Lebens ist, weshalb wir über die Grenzen hinauszugehen sollen, mit dem Streben nach "weiter" und nach "mehr" leben sollen.

Was hat die Menschheit aus diesem Streben schon alles erschaffen? Kunst und Kultur, Sprache und Schrift, Technik und Wissenschaft. Zuerst war der Plan, in der Vorstellung erschuf ein Mensch ein Bild, aus dem dann für alle Menschen ein Werkzeug wurde. 


Fragen wie etwa die nach dem "Sinn des Lebens?, oder "Woher komme ich?" und "Wohin werde ich gehen?" waren über alle Kulturen das bestimmende Momentum, um den Einzelnen anzutreiben in seinem Streben.


Jede Kultur beschäftigte sich mit der Endlichkeit einer jeden Existenz und zog daraus die Energie für das Streben nach "weiter" und nach "mehr", um die Zeit auf diesem Planeten sinnvoll auszunutzen, um dem Leben einen Sinn zu geben. In all der Unsicherheit und Unklarheit über die elementaren Fragen des Lebens ein verständlicher Wunsch, aber auch ein sinnloser. 

Nach der Philosophie Buddhas erscheint in der Akzeptanz aller Sinnlosigkeit die Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz, für mich bietet nur die buddhistische Lehre einen ausreichenden Erklärungsansatz für die Mysterien dieser Welt. 


Wir müssen bereit sein zu versagen, zu scheitern, zu sterben, denn nichts auf dieser Welt ist von Dauer, weshalb ein jedes Anhaften auch völlig sinnfrei ist. Hätte Kolumbus vor der Überfahrt Angst gehabt, dann wäre Amerika wahrscheinlich immer noch "unentdeckt", viele Erfindungen und Entdeckungen wären nie passiert.

Das Streben ist vorwärts orientiert, nichts können wir "wiederbringen" oder "erneut erleben". Aber nur da zu sitzen und eben zu existieren, weil ja (nach Buddha) nichts dauerhaft bleiben wird und kann, das ist eben auch keine Lösung.

Der Tod kommt schnell genug, wie es da wohl mit dem Weg weitergehen wird?

Der Weg ist für mich das Ziel!