11.05.2023

560-Bildschirme-Buddhismus im Alltag

Nichts für schwache Nerven: Benachrichtigungen, Trending News, Alarme, Anrufe, Likes. Unsere völlig verstörte Gesellschaft sucht Erfüllung und endet auf Bildschirmen. Videos, Musik, Podcasts, Onlinekonferenzen, warum überhaupt noch mit jemandem in Echt sprechen?

Die sozialen Netze als Filter der Gesellschaft, das wahre, echte Leben findet auf der X-Box statt. Nach Buddha ist sowieso nicht alles so, wie es uns erscheint.

Neue Nachrichten, schnell hintereinander schreien die Bildschirme, auch meiner klingelt und brummt fast pausenlos, das wird jetzt entschleunigt.

Liken, kommentieren, Bilder machen, Profile, Klingeltöne, Passwörter, schreiben, lesen, der Bildschirm zeigt das Essen meiner „digitalen Freunde“.

Nebeneinander sitzend wird auf Bildschirme gestarrt, „man" nennt sich virtuell „mein Bruder“.

Überall verfolgt mich dieselbe Werbung; Herzchen, Nachrichten, Push, Breaking-News, die anderen Apps. Emails, VPN, Updates, Keynotes, Fotos online stellen, Videos, der ganz alltägliche Wahnsinn. Hashtags, aber beim Essen wird kein Wort gesprochen, Online-Profile werden ausgetauscht, sonst herrscht nur das große Schweigen, der Bildschirm wirkt wie echt, kann uns alles mögliche mitteilen. Wer braucht da noch das „echte“ Leben?

Die Gedanken schweifen ins Leere, ganz in andere Welten versunken, in ein Leben im Netz. Mit viel passender Werbung, die schöne neue Welt des Huxley hält Einzug.

Die meisten Menschen wollen unterhalten werden, Onlinespiele, virtuelle Casinos, Pornographie, die Bildschirme übernehmen die Macht.

Wäre es nicht toll, wenn „man" den Bildschirm direkt an den Kopf anschließen könnte? Das "Netzwesen Mensch“ sammelt sich zu einer virtuellen Schwarmintelligenz, es entsteht ein großes, immer weiter wachsendes neuronales Netz.

KI hat zusammen mit den Bildschirmen für uns das Beurteilen übernommen, Fake und Echt sind nicht mehr zu unterscheiden, Daten produzieren automatisch selbst noch mehr Daten.

Formeln und Algorithmen formen die Gesellschaft, Flucht vor den Berechnungen erscheint unmöglich, die Bildschirme sind einfach überall.

Das allgemeine, abstrakte Muster der künstlichen Intelligenz macht keine Kompromisse, Entscheidungswege werden berechnet, die menschliche Intention wird ausgelagert. Die maschinelle Verarbeitung von menschlicher Sprache funktioniert unglaublich gut, in Zukunft sicher immer besser, Sätze und Dialoge werden beliebig. Es fragt sich, wann die Bildschirme für uns auch noch das Sprechen übernehmen?

Jede Zivilisation hatte eine kollektive Sucht, heutzutage ist es die Bildschirmzeit, passende Filter für jeden Lebensabschnitt im Netz.

Wird eines schönen Tages die Persönlichkeit auch auf einem Computer gespeichert werden können? Wenn die Hülle abstirbt (der Körper), existiert dann der Mensch virtuell einfach weiter? Am elektrischen Anschluß des Menschen an die „Maschinen“ wird geforscht, unser Gehirn ist ein neuronales Netz aus Nervenzellen, die Verbindung zu künstlichen neuronalen Netzen wird nicht mehr lange dauern. Dann dringen die Bildschirme in uns ein, leistungsstarkes Internet und Power-WiFi vorausgesetzt. Kann eines Tages der Mensch als "elektrische Einheit“ ebenfalls gehackt werden, vor der schönen neuen Welt graut es mir.

Wir brauchen viel mehr Abstand von der Welt der Bildschirme.

Für seine Handlungen sich allein verantwortlich fühlen und allein ihre Folgen, auch die schwersten, tragen, das macht die Persönlichkeit aus

Ricarda Huch - Deutsche Schriftstellerin - 1864 bis 1947


Copyright: https://shaolin-rainer.de

Bitte laden Dir auch meine App "Buddha-Blog" aus den Stores von Apple und Android.