Eben bin ich im Shaolin Tempel Europe im Büro des Abtes. Hier gibt es eine umfangreiche Bibliothek mit buddhistischen Büchern, viele davon haben Chan (Zen) zum Thema, ich habe mir einige angesehen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass alle Bücher über Sutras, Regeln und die Geschichte berichten, die Essenz der Lehre Buddhas, die „Erleuchtung“, wird allerdings nicht, oder kaum behandelt.
Seitenweise werden die Orte aufgelistet, wo Buddha sich aufgehalten hatte, wo er geboren wurde, wo er unterrichtete, wo er weilte. Auch sein Nachfolger Bodhidharma wird ausführlich historisch besprochen, dessen Nachfolger, bis Hui Neng, in allen Einzelheiten geschichtlich betrachtet. Die Weitergabe der (Chan)-Buddhistischen-„Lehre“ an japanische, koreanische und andere buddhistische Mönche wird inhaltlich genau behandelt.
In einem Buch über Chan (Zen) wird auf fast 300 Seiten beschrieben, wer Buddha war, Ansichten über sein Leben werden verglichen, aber zum zentralen Thema „Erleuchtung“ stehen da nur wenige Zeilen. Angeblich erreichte der historische Buddha, in tiefer Meditation, die erlösende Erkenntnis des mittleren Wegs, und definierte die vier edlen Wahrheiten. Die Aussage kann nur von einem Autor stammen, der eben keine „Erleuchtung“ erfahren hat, sondern das Thema „Buddhismus“ wie ein Historiker abhandelt, und auch das „Erwachen“ nicht ernst nimmt.
Der Grund liegt wahrscheinlich auch in der Tatsache, dass Jeder von Jedem abschreibt.
Buddhas Weg zur „Erleuchtung“ als Kernaussage des Buddhismus, kann aber nicht getrennt von seinem Leben behandelt werden.
Buddha erreichte das „Erwachen“ nachdem er vollkommen gescheitert war. Er meditierte 6 Jahre lang um etwas zu erreichen, was ihm in der Anfangszeit noch nicht bekannt war). Seine verschiedenen Meditationen hatten das Wissen um das Wesen aller Dinge zum Ziel, allerdings war zu diesem Zeitpunkt auch der historische Buddha wie ein Blinder, der von der Farbe sprach.
Als er komplett die Suche aufgegeben hatte, gescheitert und leer, alle Wünsche, Vorstellung und Wertungen von ihm abfielen, erst da erfuhr Buddha das „Erwachen“.
Die „Erleuchtung“ ist kein körperliches Phänomen, sondern ein geistiges.
So wie bei Buddha kann Meditation sicherlich Ihren Weg begleiten, allerdings setzt „Erleuchtung“ die kognitive Komponente der Erkenntnis voraus, nämlich alles loszulassen, komplett leer zu werden.
Wenn nun die verschiedensten Autoren über Buddha, Bodhidharma und Chan schreiben, ohne selbst Erkenntnis erlangt zu haben, ist dies nicht richtig. So werden Suchende in die völlig falsche Richtung geleitet. Buddha ist nicht nur eine historische Persönlichkeit, deren Leben chronologisch betrachtet werden kann, sondern ein spiritueller Lehrer, dessen Lehre sein Leben ausmacht.
Ohne „Erleuchtung“ erfahren zu haben, sollten eben keine Texte zum Buddhismus entstehen.
Wenn nach dem ersten Schneefall jemand den Weg bahnt werden andere dem Pfad folgen!
Das einzige Versagen im Leben ist, nicht das zu sein, was man als das Richtige erkennt
- Buddha - Ehrenname des Siddharta Gautama - 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Wer nichts weiß, muss alles glauben
- Marie Freifrau Ebner von Eschenbach - Österreichische Erzählerin - 1830 bis 1916
Bei der Basis des Systems ist es so, dass der Unterschied zwischen einem Bundeskanzler und einer Packung Frühstücksflocken viel weniger klar ist, als an der Spitze des Systems
- Peter Sloterdijk - Deutscher Philosoph, Kulturwissenschaftler und Essayist - geboren 1947
Ich mag keine Gesellschaft, in der alle die gleiche Kleidung tragen, alle die gleichen Autos fahren, alle die gleiche Normwohnung haben und alle die gleichen Packungen essen. Ich habe was gegen Gleichmacherei
- Klaus Ernst - Deutscher Politiker - geboren 1954
Die Natur ist wie immer der beste Ausbilder
- Adolf Hitler - Deutscher Diktator - 1889 bis 1945
Gewaltloser Widerstand bedeutet nicht Nichtstun. Er bedeutet, die ungeheure Kraftanstrengung zu unternehmen, die nötig ist, um das Böse mit dem Guten zu besiegen. Diese Kraftanstrengung baut nicht auf starke Muskeln und teuflische Waffen: Sie baut auf moralische Tapferkeit, auf Selbstbeherrschung und auf das unvergessliche, zähe Bewusstsein, dass es auf Erden keinen Menschen gibt - so brutal, so persönlich feindselig er auch sei - ohne angeborenes Fundament von Güte, ohne Liebe zur Gerechtigkeit, ohne Achtung vor dem Wahren und Guten; all dies ist für jeden erreichbar, der die geeigneten Mittel verwendet
- Aldous Huxley - Britischer Schriftsteller - 1894 bis 1963
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