Du musst nicht von allen gemocht werden

Geschrieben am 28.07.2025
von SR


Das Buch "The Courage to be Disliked" von Kishimi und Koga. 

Kann man lernen, glücklich zu sein? 

Dieser Frage geht das Buch "Du musst nicht von allen gemocht werden" nach. 

Jetzt stellt sich die Frage, warum kommt diese Buchbesprechung auf einem buddhistischen Portal



Nun, ich bin der Meinung, die Aussagen des hier zitierten Psychoanalytikers Alfred Adler sind tief buddhistisch. 

In der Psychologie sind die Theorien von Freud und Jung wohl bekannt. 

Auch außerhalb der psychologischen Fakultäten haben sich die Lehrreden der beiden großen Denker durchaus durchgesetzt. 

Alfred Adler dagegen kennen die wenigsten. 


Das Buch "Du musst nicht von allen gemocht werden", entfaltet einen Dialog zwischen einem Philosophen und seinem angehenden Schüler. 

Ganz so, wie die Chan-buddhistischen Lehrreden von Lehrer zu Schüler weitergegeben werden, nur eben in einer hypothetischen Form. 

Der Lehrer redet mit dem Schüler. 

Wirklich selten habe ich so ein gutes Selbsthilfebuch gelesen, da es ja auch auf der buddhistischen Lehre auftaucht. 

Man könnte glauben, dass Alfred Adler ein Buddhist war. 



Grundsätzlich geht es darum, dass wir objektiv und subjektiv trennen. 

Jeder könnte mit sich zufrieden sein, wenn er seine subjektive Herangehensweise an die Welt auflösen würde und zu einer objektiven Betrachtung übergehen könnte. 

Kurz gesagt, die Welt ist abhängig von unserer Wahrnehmung

So wie wir die Dinge sehen. 


Empfinden wir sie, diese Gefühle empfinden wir und dementsprechend handeln wir auch. 

Der erste Grundsatz des Buches ist, lehne deine Traumata ab. 

Wie du die Dinge bewertest, die dir in der Vergangenheit passiert sind. 

Ganz so stellst du dich auch auf die Zukunft ein. 

So handelst du in der Gegenwart



Im Hier und im Jetzt und auch das Hier und Jetzt des Alfred Adler war etwa gleichbedeutend mit der Lehre des Buddha

Völlig egal, was in der Vergangenheit passiert ist, Alfred Adler lehnt die Existenz von Traumata schlicht und einfach ab. 

Der neue Schüler richtet an den Philosophen in dem Buch mehrere Fragen und versucht immer weiter auf seine alten Meinung zu beharren. 

Aber der Philosoph nimmt die einzelnen Positionen auseinander und lässt wenig an der Argumentation des Schülers übrig. 

Eine fast spielerische Art. 



Mit der Position des Alfred Adler an die Menschen zu treten. 

Einfach, aber prägnant. 

Ein wirklich hervorragendes Buch. 

Wer Alfred Adler folgt, der wird feststellen, dass der Mensch sich die Dinge fabriziert, die er haben möchte. 

Also auch Traumata, also auch Krankheiten, Ängste, alles was er fürchtet, alle Ziele, alles entsteht, weil wir es so wollen. 

Oder anders ausgedrückt. 

Wer will? 

Der Findet eine Lösung. 


Wer dagegen nicht will, findet Gründe. 

Klar, wir haben schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. 

Aber heißt das, dass wir in Zukunft Menschen meiden müssen? 

Es ist das, was wir aus der alten Begegnung machen, aus der alten Erfahrung. 

So verhalten wir uns jetzt. 

Weil wir schlechte Erfahrungen gemacht haben, gehen wir davon aus, dass die Menschen schlecht sind. 



Aber wenn wir andere Einstellungen einnehmen, dann kann es nicht so sein. 

Es kann zu ganz anderen Ergebnissen kommen. 

Die Frage darf also nicht sein, was war in der Vergangenheit, sondern es muss ganz klar gefragt werden, was mache ich daraus? 

Welche Chancen bietet mir die Vergangenheit? 

Welche Fähigkeiten habe ich? 



Die zweite Lehrrede geht über zwischenmenschliche Probleme und Lebensaufgaben. 

Natürlich sind die meisten Probleme zwischenmenschlich. 

Wir müssen uns mit unserem Umfeld arrangieren. 

Mit den Menschen, mit denen wir leben. 

Bei Buddha würde das in etwa Loslassen bedeuten. 

Hier geht es aber darum, die zwischenmenschlichen Probleme aufzulösen. 

Wir alle fürchten Ablehnung. 

Wir fürchten verletzt zu werden. 

Aber Ablehnung können wir vermeiden, indem wir natürlich diese ganzen Sachen aus dem Weg gehen, uns von anderen Menschen verschließen. 

Aber das ist nicht die Lösung. 

Wir müssen die Probleme auflösen. 

Uns der ganzen Sache stellen. 



Der dritte große Themenkreis dieses wirklich interessanten Buches, es ist die Anerkennung und Aufgabentrennung, die wir immer wieder vernachlässigen. 

Wir alle wollen Anerkennung, aber nutzt uns Anerkennung wirklich etwas? 

Wenn jemand sagt, gut hast du das gemacht, bringt uns das etwas? 

Eigentlich nicht. 

Es liegt daran, was wir daraus machen. 

Brauche ich diese Anerkennung oder kann ich mir die selber auch ausstellen? 

Wirkliche Freiheit jedenfalls gewinnst du. 

Und das kannst du erst dann, wenn du dich von Anerkennung von anderen Menschen löst. 

Der vierte Themenblock ist, wo der Mittelpunkt deiner Welt liegt und dein Verhältnis zu anderen Menschen. 

Wie ist es? 

Wie bestimmst du es? 

Dafür müssen wir die Aufgaben trennen. 



Welche Aufgaben sind wirklich meine und welche die von anderen Menschen? 

Wer leidet an den Konsequenzen? 

Wenn ich die Konsequenzen ertragen muss, dann war es meine Aufgabe. 

Wenn die Konsequenz jemand anders trifft, dann war es nicht meins. 

Also überleg dir, wo gehörst du hin? 

Wo hast du deinen Platz? 

Selbst wenn du alle Sachen richtig machst, ist Schmerz trotzdem unvermeidbar. 

Viele Dinge klappen nicht. 

Viele Dinge kann man einfach nicht lösen. 

Was soll man tun? 

Die natürliche Folge davon ist Schmerz. 

Du leidest darunter, dass die Beziehung nicht funktioniert. 

Du leidest darunter, dass du nicht mehr kannst. 

Du beruflich nicht vorwärts kommst. 

All diese Dinge bespricht auch Buddha in seinen Lehrreden. 



Der nächste Themenkomplex bei Alfred Adler ist im Hier und im Jetzt leben. 

Genieße dein Leben. 

Genieße, was es hat, was es dir bietet, wo du hinkommen könntest. 

Ganz so, wie die buddhistische Philosophie es uns eben auch lehrt. 

Schaffe Harmonie. 

Sei zufrieden. 

Komme an bei dir. 

Und tanze auf den Momenten. 

Die sich wie eine Perlenschnur in deinem Leben aneinanderreihen. 

Genieße das Hier und Jetzt

So kommst du am Ende dieses Buches zu der wichtigen Frage, wie die Bedeutung deines Lebens sein soll. 

Das Leben im Allgemeinen hat wahrscheinlich keine Bedeutung. 

Selbst der schlimmste Unglücksfall hat keine Bedeutung. 

Alles verändert die Welt, aber letztendlich, was trägst du bei? 

Wie veränderst du dich? 

Welche kleinen Schritte kannst du gehen, um positiv auf deine Umgebung einzuwirken? 

Ich empfehle dir, kauf dir das Buch, du musst nicht von allen gemocht werden, von Kishimi und Koga. 

Buddha sagte dazu einmal, alles Geschaffene ist vergänglich. 



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