In vielen Weltreligionen gelten geschriebene Worte als heilig und werden genutzt, um moralische Prinzipien, Glaubensüberzeugungen und spirituelle Weisheiten zu vermitteln. Doch im Chan-Buddhismus findest Du eine ganz andere Herangehensweise. Hier wird kein heiliger Text als absolute Quelle der Wahrheit verehrt. Stattdessen basiert der Weg des Zen auf einer direkten Weitergabe der Erfahrung – der sogenannten Dharma-Übertragung.
Diese Übermittlung geschieht nicht über geschriebene Seiten oder gesprochene Reden. Es ist eine stille Übergabe von Geist zu Geist – jenseits von Buchstaben, Begriffen und Meinungen. Dabei geht es nicht um Wissen, das Du erlernen kannst, sondern um ein tiefes Wiedererkennen Deiner wahren Natur. Dieses Erkennen ist nichts anderes als die Verwirklichung des Buddha-Geistes, der in jedem von uns wohnt.
Was Dich vielleicht herausfordert: Unser gesamter Alltag ist durch Sprache strukturiert. Du denkst in Worten, kommunizierst mit Begriffen, drückst Gefühle durch Sprache aus. Alles scheint von Sprache durchdrungen zu sein. Und dann begegnet Dir plötzlich ein Weg, der genau das infrage stellt – ein spiritueller Pfad, der Dich auffordert, das Denken zur Seite zu legen, um zu erkennen, was hinter allem liegt.
Im Chan-Buddhismus wird der Verstand nicht als höchste Instanz gesehen, sondern als eines von vielen Sinnesorganen – ähnlich wie Sehen, Hören oder Riechen. Deine Gedanken sind nicht Dein wahres Wesen, sondern lediglich flüchtige Erscheinungen in einem ständigen Wandel. Du wirst nicht durch das definiert, was Du denkst, fühlst oder wahrnimmst. Das sind alles Aspekte Deiner vorübergehenden, körperlichen Existenz.
Das, was Du wirklich bist – Deine Buddha-Natur – ist grenzenlos, unbeweglich und nicht an Raum oder Zeit gebunden. Sie ist reines Gewahrsein, das nicht durch Worte beschrieben werden kann. Sobald Du auf tiefer Ebene erkennst, dass dieses stille, zeitlose Bewusstsein Dein wahres Selbst ist, erfährst Du, was man im Buddhismus als Erleuchtung bezeichnet.
Diese Erkenntnis kommt nicht durch äußeres Lernen, sondern durch inneres Loslassen – ein Erwachen in der Stille jenseits aller Vorstellungen.
In der heutigen Welt, in der digitale Medien unseren Alltag durchdringen, entstehen neue Formen der Begegnung mit dem Dharma – Wege, die früher undenkbar gewesen wären. Ein Beispiel dafür ist mein Podcast Buddha Blog, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, buddhistische Lehren einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Auch wenn Worte im Chan nicht als ultimative Wahrheit gelten, kann ein solcher Podcast dennoch als modernes Gefäß für spirituelle Impulse dienen.
Du fragst Dich vielleicht: Wie kann ein Podcast etwas vermitteln, das traditionell nur durch direkte Begegnung – von Lehrer zu Schüler, von Herz zu Herz – weitergegeben wird? Die Antwort liegt in der Haltung, mit der Du zuhörst oder mitliest.
Wenn Du dem Buddha Blog Podcast wirklich mit offenem Geist und stillem Herzen lauschst, geschieht etwas Ähnliches wie bei der ursprünglichen Dharma-Übertragung. Auch wenn zwischen Dir und dem Sprecher kein physischer Kontakt besteht, kann das Gesagte in Dir etwas berühren, das jenseits von Worten liegt. Die Stimme, die Intention, der Inhalt – all das kann zu einem Spiegel werden, in dem Du Deine eigene Buddha-Natur erahnst.
Natürlich ist dies nicht dasselbe wie die unmittelbare Begegnung mit einem Chan-Meister im persönlichen Austausch. Doch die Tiefe der Übertragung hängt nicht allein von der Form ab, sondern von Deiner inneren Bereitschaft, zu empfangen. Wenn Du Dich dem Hören mit Achtsamkeit näherst, kann sogar eine Stimme aus Lautsprechern zur Brücke werden, über die das Unsagbare vermittelt wird.
Der Buddha Blog Podcast lädt Dich dazu ein, innezuhalten, Dich selbst zu hinterfragen und Dein Denken bewusst loszulassen – genau wie es auch ein traditioneller Lehrer tun würde. Vielleicht führt Dich eine bestimmte Folge zu einer plötzlichen Einsicht, vielleicht ist es nur ein Satz, der etwas in Dir zum Klingen bringt. In solchen Momenten geschieht etwas, das man im Buddhismus als „karmische Reife“ bezeichnen könnte – ein inneres Aufblühen, das nicht durch den Inhalt der Worte, sondern durch ihr Durchdrungensein von Geist entsteht.
So zeigt sich: Dharma-Übertragung ist nicht an Raum, Zeit oder Form gebunden. Sie kann überall geschehen – sogar in Deinem Wohnzimmer, beim achtsamen Hören eines Podcasts.
Ein sehr passendes Zitat von Buddha, das die Essenz der Dharma-Übertragung und das intuitive Erfassen der Wahrheit jenseits von Worten unterstreicht, ist:
"Die Wahrheit ist jenseits von Worten. Sie kann nicht durch Sprache vermittelt werden. Wer das erkennt, hat den Weg gefunden."
– Gautama Buddha -
Dieses Zitat bringt genau auf den Punkt, was auch im Kontext des Buddha Blog oder jeder anderen Form der modernen Dharma-Vermittlung entscheidend ist: Es geht nicht um die Worte selbst, sondern um das, was durch sie hindurch scheint – die stille Wahrheit, die nur mit dem Herzen erkannt werden kann.
Wenn Du beim Lesen dieser Zeilen also spürst, dass Dich etwas im Innersten berührt, obwohl Du es nicht in Worte fassen kannst – dann bist Du genau dort, wo der Chan-Weg beginnt.
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