Vertraut, doch entfernt. Ein buddhistischer Weg zurück zur liebevollen Verbindung.
Hannah und Karl sind seit über 35 Jahren verheiratet.
Ihre Tage verlaufen ruhig, fast ritualisiert.
Gemeinsames Frühstück, der Spaziergang mit dem Hund, abends die Nachrichten.
Ihre Beziehung ist beständig, aber in der Stille hat sich auch etwas verloren.
Die einst leidenschaftliche Liebe ist zur bloßen Verlässlichkeit geworden.
Zärtlichkeit wurde zur Höflichkeit, echte Gespräche, zu praktischen Absprachen.
Kein Streit, keine Dramen, aber eben auch keine echte Nähe mehr.
Und doch spüren beide die stillen Momente.
Im Licht der Lehre Buddhas bietet sich diesem Paar ein stiller, aber kraftvoller Weg zurück zueinander.
Im Buddhismus liegt die Wurzel des Leidens oft nicht im Anderen, sondern in den eigenen Anhaftungen, Erwartungen und Unachtsamkeiten.
Auch in einer langjährigen Beziehung können diese unbewussten Muster dazu führen, dass man mit den Anderen nicht mehr so gut ist, nicht mehr wirklich sieht, sondern nur noch die eigene Vorstellung von der anderen Person.
Der erste Schritt zur Annäherung liegt in der Achtsamkeit. Wenn Hannah und Karl beginnen, sich einander wieder mit offenem Herzen und ohne Urteil zu begegnen, bei kleinen Gesten im Zuhören, im Anblick des gealterten Gesichts, entsteht ein Raum für Wiederverbindung. Die buddhistische Praxis der lebenden Güte lädt ein, den anderen bewusst Freundlichkeit und Wärme zu senden, ohne etwas zurückzuerwarten.
Ein schöner Impuls dazu stammt aus einer Begebenheit im Leben des Buddha. Als ein alter Mönch sich beklagte, dass sein Körper schwach geworden sei und niemand mehr auf ihn achte, der Buddha im Persönlichen sagte, wer mich ehrt, ehrt den, der für die Kranken sorgt.
Diese Handlung zeigt, Achtsamkeit und liebevolle Fürsorge sind höchste Formen spiritueller Praxis, auch im Kleinen, auch im Alltäglichen. Hannah und Karl könnten diese Haltung üben, indem sie sich regelmäßig Zeit nehmen, einander zuzuhören. Ohne Lösung, nur mit offenem Herzen. Vielleicht eine Gehmeditation zu zweit, ein Moment stiller Dankbarkeit am Abend, das bewusste Halten der Hand, nicht aus Gewohnheit, sondern aus echter, ruhiger Präsenz.
Im Buddhismus bedeutet Liebe nicht festhalten, sondern mit sein, offen, gegenwärtig, wach.
Wenn Hannah und Karl diesen Weg gemeinsam gehen, wird ihre Beziehung nicht wie früher, sondern vielleicht tiefer als je zuvor. Denn wie der Buddha lehrte, alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir gedacht haben. Auch die Liebe.
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