Pfad zur Erleuchtung

Geschrieben am 27.10.2025
von SR


Der Pfad zur Erleuchtung beginnt auf ungewöhnliche Weise – nicht mit einem Schritt nach vorn, sondern mit einem Rückschritt. Während wir in der Welt meist glauben, dass Vorankommen und Streben nach vorne der einzige Weg zum Ziel ist, zeigt Dir der buddhistische Weg etwas ganz anderes: Du kehrst zurück, anstatt weiter zu jagen. Zurück zu dem, was schon immer da war.

Normalerweise denken wir, dass spirituelle Erkenntnis irgendwo „da draußen“ oder tief in uns versteckt liegt, fast wie ein verlorener Schatz. Doch im Buddhismus wird Dir klar: Erleuchtung ist kein fernes Ziel, sondern ein Augenblick der Präsenz – sie entfaltet sich genau hier, im gegenwärtigen Moment, wenn das innere Streben zur Ruhe kommt. Sobald Du aufhörst, etwas zu erreichen zu wollen, kann das klare Sehen spontan aufleuchten. Wie ein Spiegel, der nicht mehr beschlagen ist.



Und hier liegt das große Paradox: Je mehr Du nach Erleuchtung suchst, desto sicherer entgleitet sie Dir. Lässt Du jedoch jede Suche fallen, besteht die Gefahr, völlig die Orientierung zu verlieren. Was also tun?

Zentral ist, Dir über Deine Beweggründe bewusst zu werden. Warum wünschst Du Dir überhaupt spirituelles Erwachen? Im Buddhismus spielt die Ausrichtung des Herzens eine entscheidende Rolle. Deine innere Motivation, nicht Deine äußere Praxis, ist oft der Schlüssel. Meditation, stille Einkehr und Selbstbetrachtung helfen dabei – aber noch wichtiger ist die psychologische Haltung, mit der Du praktizierst.


Wenn Du ehrlich forschst, wirst Du feststellen, dass hinter Deinem Wunsch nach Erwachen viele Ebenen stecken. Manche davon widersprechen sich vielleicht. Doch je tiefer Du schaust, desto näher kommst Du dem Kern – jenem ursprünglichen Ruf in Dir, der nicht vom Ego stammt, sondern aus Deinem wahren Wesen. Dieses Wesen – reines Bewusstsein, wie es der Buddhismus nennt – strebt nicht nach etwas für sich selbst, sondern sehnt sich danach, sich selbst zu erkennen.

Für das Ego ist dieser Weg unbequem. Es sucht Trost, Sicherheit und Sinn. Der Weg zur Erleuchtung aber führt durch die Auflösung all dieser Konstrukte – durch das Durchschauen der eigenen Glaubenssätze und die mutige Öffnung ins Unbekannte.

Am Ende kehrst Du nicht irgendwohin zurück. Du wachst einfach dort auf, wo Du schon immer gewesen bist.

Der Weg ist das Ziel!



„Alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir gedacht haben. Der Geist ist alles. Was wir denken, werden wir.“

Dhammapada, Vers 1




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