Im Widerstand liegt das Leid

Geschrieben am 29.10.2025
von SR


Im Widerstand liegt das Leid – und im Annehmen die Befreiung

Ein zentraler Ursprung des menschlichen Leidens liegt in der inneren Überzeugung, dass wir uns gegen die Wirklichkeit durchsetzen könnten. Ob es sich um äußere Umstände handelt oder um das, was in Deinem Inneren geschieht – häufig findet ein stiller innerer Kampf statt. Vielleicht sitzt Du allein in einem Raum, und dennoch tobt ein Konflikt in Dir: „So wie es ist, darf es nicht bleiben. Es sollte anders sein.“

Doch der Buddhismus lädt Dich ein, genau hier achtsam hinzusehen: Die Welt, wie sie in diesem Augenblick erscheint, ist exakt so, wie sie ist. Nicht, weil sie „richtig“ oder „falsch“ ist, sondern weil sie genau jetzt geschieht. Diese Wahrheit entzieht sich unseren Meinungen. Das Leben fragt nicht nach unserer Zustimmung. Es entfaltet sich einfach.
Das Ego, der gewohnte Geist, neigt dazu, ständig zu urteilen: „Ich bin falsch, Du bist falsch, irgendetwas läuft grundsätzlich verkehrt.“ Dieser innere Widerstand ist wie ein ständiger Strom von Ablehnung. Doch das Einzige, was tatsächlich „nicht stimmt“, ist die fortwährende Annahme, dass etwas nicht stimmt.



Wenn Du glaubst, dass mit Dir etwas nicht in Ordnung ist, behandelst Du Dich entsprechend – oft hart, kalt oder mit Selbstverachtung. Je mehr Du das glaubst, desto weniger Mitgefühl entwickelst Du für Dich selbst. Und dieser Kreislauf nährt sich weiter. Ein Teil in Dir glaubt vielleicht: „Wenn ich den Widerstand aufgebe, wird die Welt ins Chaos stürzen.“ Doch diese Angst ist eine Illusion – ein Trick des Geistes, um Kontrolle zu behalten.

Buddha lehrte, dass Frieden nicht durch Kontrolle entsteht, sondern durch das Aufgeben des inneren Krieges. Wenn wir gegen die Wirklichkeit kämpfen, verschließt sich unser Herz, der Geist verengt sich, und unsere natürliche Offenheit schwindet. Wir verlieren die Verbindung zu unserer wahren Natur.


Doch irgendwann erkennst Du vielleicht: Dieser Kampf ist sinnlos. Du wirst ihn nie gewinnen. Und genau in diesem Erkennen beginnt etwas zu zerfallen. Das Herz öffnet sich. Der Geist wird weit. Und Du bist – einfach da, mit dem, was ist.

Und genau darin liegt Freiheit: in der tiefen Bereitschaft, dem jetzigen Moment vollständig zu begegnen.

Der Weg ist das Ziel!



„Schmerz ist sicher, aber Leid ist optional.“
– sinngemäß aus dem Satipatthāna Sutta

Dieses Zitat verdeutlicht, dass das Leben zwar unvermeidlich Schwierigkeiten bringt, aber das zusätzliche Leiden entsteht erst durch den Widerstand des Geistes – genau das Thema Deines Textes.


Hat Dir der Beitrag gefallen?

Danke, dass Du Buddha-Blog liest. Ist Dir aufgefallen, dass hier keine externe Werbung läuft, dass Du nicht mit Konsumbotschaften überhäuft wirst?

Möchtest Du dem Autor dieses Blogs für seine Arbeit mit einer Spende danken? Der Betrieb dieser App (und der zugrunde liegenden Webseite https://shaolin-rainer.de) erfordert bis zu € 3000 im Monat.

Unterstütze mich, beteilige Dich an den umfangreichen Kosten dieser Publikation. Deine Unterstützung kann helfen, die wichtige Arbeit, die wir für den Buddhismus leisten, auch weiterzuführen.

Via PayPal (hier klicken)

oder per Überweisung:

Kontoinhaber: Rainer Deyhle, Postbank, IBAN: DE57700100800545011805, BIC: PBNKDEFF

1000 Dank!



Meine Publikationen:

1.) App "Buddha-Blog" in den Stores von Apple und Android 

2.) Buddha Blog Podcast (wöchentlich)

3.) Buddhismus im Alltag Podcast (täglich)